Studienbuch

Zielstellung

Das Studienbuch bietet eine Einführung in die Grundfragen der feministischen Rechtswissenschaft. Es handelt sich um das erste einführende Lehr-/Studienbuch zu dieser Thematik für den deutschen Rechtsraum. Vergleichbare Werke sind bislang nur in Österreich mit Bezug auf die dortige Rechtslage erschienen (Holzleithner, Greif/Schobesberger). Das Studienbuch soll diese Lücke schließen: Es wertet die deutsche Rechtsprechung aus und bietet einen Überblick über den Diskussionsstand feministischer Rechtswissenschaft in Deutschland.

Zielgruppe

Zielgruppe sind Studierende der Rechtswissenschaften und andere Interessierte mit wenig oder keinen Vorkenntnissen im Bereich der Feministischen Rechtswissenschaft. Studierenden der Gender Studies wird ein Einstieg in rechtliche Fragestellungen geboten. Das Studienbuch ist kein ExpertInnenhandbuch für die Praxis, sondern soll insbesondere in der juristischen Ausbildung Verwendung finden. Gibt es – wie an einigen Fakultäten – bereits ein Lehrangebot, haben die Studierenden erstmals ein Lehrbuch für diesen Bereich ihres Studiums zur Hand. Studierenden an Fakultäten ohne ein entsprechendes Lehrangebot soll es das Selbststudium ermöglichen. Ziel des Buches ist es, einen Beitrag zur Integration feministischer Inhalte in die juristische Ausbildung zu leisten, um langfristig auch die Praxis zu verändern.

Konzeption

Im Gegensatz zu den existierenden Sammelbänden zur feministischen Rechtswissenschaft, die den Fokus auf die tiefgehende Analyse von Einzelaspekten legen, will das Studienbuch einen Überblick über die Breite feministischer Fragestellungen im Recht geben. Der anglo-amerikanischen Tradition der Legal Gender Studies folgend orientiert sich der inhaltliche Aufbau des Buches in seinem Hauptteil an Lebensbereichen, nicht an Rechtsbereichen. Hierdurch wird sichtbar, wie sich verschiedene Rechtsgebiete gemeinsam um ein Problem gruppieren und Wirklichkeit strukturieren. Diese rechtsgebietsübergreifende, problem-orientierte Herangehensweise dürfte StudienanfängerInnen den Einstieg erleichtern, Studierenden mittlerer Semester ist sie bereits fremd, aus dieser Irritation können aber schon erste Erkenntnisse erwachsen. Für ein Verständnis der Komplexität rechtlicher Strukturierung des Geschlechterverhältnisses erscheint uns dieser „ungewohnte” Zugang als unerlässlich.

Aufbau

Das Buch umfasst mit der Einleitung insgesamt 15 Kapitel. Es ist gegliedert in 4 Teile. Im ersten Teil werden die Grundlagen gelegt: Nach einer kurzen Erläuterung von Begriff und Zielen feministischer Rechtswissenschaft folgen die Geschichte von Frauenrechten und Frauenbewegungen, ein Überblick über feministische Theorien sowie ihre Entwicklung und eine Darstellung der grundlegenden Fragestellungen feministischer Rechtstheorien. Daran wird in einem in der zweiten Auflage neu eingefügten Teil das Antidiskriminierungsrecht auf verfassungsrechtlicher, einfachgesetzlicher und internationaler Ebene vorgestellt. Es schließen sich die Lebensbereiche-Kapitel an, welche sich mit Arbeitswelt, Haus- und Sorgearbeit, Reproduktion, Sexualität und Migration befassen. Das Studienbuch endet – für ein juristisches Lehrbuch eher ungewöhnlich – mit einem Kapitel zur rechtlichen Konzeption politischer Partizipation und einer kleinen Auswahl politischer Strategien zur Umsetzung feministischer Forderungen.

Auswahlbibliographie

Am Ende eines jeden Kapitels steht eine Zusammenstellung ausgewählter Literatur, die LeserInnen den Einstieg in das Selbststudium erleichtern soll. Die umfangreiche Auswahlbibliographie, die im Anhang der ersten Auflage veröffentlicht war, wird nun auf der Internet-Seite zum Buch abrufbar sein. Zu einigen Themen ist dort auch eine kurze Rechtsprechungsübersicht und eine Filmauswahl zu finden.

Die Autor*innen

Die Autor*innen sind Jurist*innen und eine Philosophin. Sie sind Nachwuchswissenschaftler*innen, die sich bereits in Politik, Wissenschaft oder Praxis mit feministischen Fragestellungen intensiv beschäftigt haben. Sie haben sich zusammengefunden, weil sie in ihrem eigenen Studium das geplante Studienbuch gerne genutzt hätten. Die Autor*innen haben sich gemeinsam über das Konzept und den Aufbau des Buches verständigt und beides im Rahmen von Lehrangeboten einem Praxistest unterzogen.